Diabetes und der Einfluss auf die Mundgesundheit
Diabetes ist keine seltene Krankheit. Wenn Du selbst nicht zu den 60 Millionen Europäern gehörst die an Diabetes leiden, kennst Du wahrscheinlich jemanden, der daran erkrankt ist. Ungefähr jeder 11. Erwachsene weltweit lebt mit einer Form von Diabetes. Noch mehr haben eine Erkrankung die sich "Prädiabetes" nennt, was bedeutet, dass sie ein hohes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Diabetes ist eine Erkrankung, die die Art und Weise wie der Körper Glukose (Blutzucker) verarbeitet, beeinflusst. Die Erkrankung erschwert den Umgang mit dem Glukosespiegel erheblich, und der Körper wird gegen die Produktion von Insulin, dem Hormon, das für die Förderung der Glukoseaufnahme verantwortlich ist, resistent. Infolgedessen sind Personen mit Diabetes anfällig für hohe Blutzuckerspiegel, und das ist gefährlich.
Es gibt 3 Arten von Diabetes:
- Typ-1-Diabetes: kann sich in jedem Alter entwickeln, tritt aber am häufigsten bei Kindern und Jugendlichen auf
- Typ-2-Diabetes: tritt häufiger bei Erwachsenen auf und ist für etwa 90% aller Diabetesfälle verantwortlich. Dieser Typ wurde früher Altersdiabetes genannt.
- Schwangerschaftsdiabetes (GDM): kann sich während der Schwangerschaft entwickeln
In diesem Blogbeitrag werden wir uns nur auf den Typ-2-Diabetes konzentrieren.
Hoher Blutzucker führt zu Herz- und Nierenerkrankungen sowie zum Verlust der Sehkraft und einer Vielzahl anderer vermeidbarer Probleme. Aus diesem Grund müssen Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel überwachen.
Glücklicherweise ist Typ-2-Diabetes beherrschbar, aber jeder der diese Krankheit hat, muss lernen, damit zu leben und verstehen, wie sich diese Erkrankung auf die Gesundheit auswirken kann. Die Mundgesundheit ist ein gutes Beispiel dafür.
Diabetes und Mundgesundheit hängen zusammen
Diabetespatienten sollten bei der Steuerung ihres Blutzuckers die Gesundheit des gesamten Körpers berücksichtigen. Ist der Blutzucker zu hoch, kann dies langfristige Probleme verursachen. Ist er zu niedrig, kommt es zu einer Unterzuckerung mit den bekannten Symtomen wie Kopfschmerzen, Zittern, Schwitzen etc.
Diabetes und Mundgesundheit sind Teile der Ganzkörpergesundheit und Diabetiker sollten sich darüber im Klaren sein, was in ihrem Mund passieren kann, wenn ihr Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Zu den häufigen Mundkrankheiten im Zusammenhang mit Diabetes gehören:
- Trockener Mund und Speichelmangel
- Übermäßige und schnell entstehende Karies
- Mundschleimhautverletzungen und Risse, die lange brauchen, um abzuheilen
- Soor, eine schmerzhafte orale Infektion
- Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis
Wir alle wissen, dass Zucker der größte Feind der Zähne und der Mundgesundheit ist. Für Diabetiker geht dies über das Vermeiden von Süßigkeiten und Erfrischungsgetränken hinaus - es bedeutet, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren!
Das Wichtigste was man sich über die Beziehung zwischen Diabetes und Mundgesundheit merken sollte, ist, dass sie bidirektional ist: Das bedeutet sie beeinflussen sich gegenseitig. Ein hoher Blutzuckerspiegel kann zu Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates) führen, die entsprechende Auswirkungen auf den Rest des Körpers hat. Parodontitis wiederum wird in Verbindung gebracht mit Atemwegserkrankungen, rheumatische Arthritis bis zu Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Umgekehrt kann aber auch eine Parodontitis die Regulierung des Blutzuckerspiegels beeinträchtigen.
Der Schneeballeffekt schlechter glykämischer Kontrolle
Wie bereits erwähnt, ist Diabetes eine beherrschbare Erkrankung. Sie kann jedoch leicht unkontrollierbar werden, wenn man nicht vorsichtig ist! Wenn Du zu viel zuckerhaltige Nahrungsmittel zu Dir nimmst oder Dich nicht ausreichend bewegst kann dies zu einer Übersättigung des Blutzuckerspiegels führen. Abgesehen davon, dass Du Dich unwohl fühlst, kann der überschüssige Zucker in Deinem Blutkreislauf sofort beginnen, seinen Tribut an den Körper, einschließlich Zähne und Zahnfleisch, zu fordern.
Gingivitis ist die einfachste Form der Zahnfleischerkrankung: Eine Entzündung des Zahnfleisches. Sie ist nicht nur vermeidbar mit guten Mundgesundheitsgewohnheiten, sondern auch reversibel. Bei Diabetikern führt ein hoher Blutzuckerspiegel dazu, dass sich eine Gingivitis schneller entwickelt. Empfindliches, blutendes oder gerötetes Zahnfleisch ist eines der ersten eindeutigen Anzeichen einer schlechten glykämischen Kontrolle der Gingivitis.
Die Gingivitis kann sich verschlimmern, wenn diese nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Da Diabetiker mehr Schwierigkeiten bei der Heilung haben, kann es zu einer Verschlimmerung der Entzündung kommen; eine Parodontitis entsteht.
Diabetes und Parodontitis - eine beunruhigende Kombination
Menschen mit Diabetes leiden 1,5-3 mal häufiger an Parodontitis. Das bedeutet auch, dass sie ein höheres Risiko haben, Komplikationen einer Parodontitis zu entwickeln, die durch Diabetes verschlimmert wird. Kurz gesagt, Parodontitis und Diabetes können zusammen für schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen verantwortlich sein.
Diabetiker leiden beispielsweise infolge eines lang anhaltenden hohen Blutzuckerspiegels häufiger an Herzerkrankungen [5]. Herzerkrankungen sind auch mit Parodontitis verbunden [6]. Das bedeutet, dass eine Person, die sowohl an Diabetes als auch an Parodontitis leidet, ein signifikant höheres Risiko für Herzerkrankungen hat, als jemand ohne eine oder beide dieser Grunderkrankungen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Aufrechterhaltung einer guten Blutzuckerkontrolle und einer guten Mundhygiene.
Diese bidirektionale Beziehung zwischen Diabetes und Parodontitis gilt auch für eine Vielzahl anderer Erkrankungen. Die gute Nachricht ist, dass die Kontrolle des Blutzuckerspiegels und der Mundhygiene der beste Weg zur Risikominderung ist. Diabetes unter Kontrolle zu halten bedeutet, eine Parodontitis zu verhindern, was wiederum bedeutet, das Risiko anderer gesundheitlicher Komplikationen drastisch zu senken.
So hälst Du Diabetes (und Parodontitis) in Schach
Studien zeigen, dass eine gute Blutzuckereinstellung ein zentraler Grundsatz beim Umgang mit Diabetes und anderen daraus resultierenden Krankheiten, wie Parodontitis, ist. Das bedeutet, den Blutzuckerspiegel den ganzen Tag über zu kontrollieren und darauf zu achten, ihn auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Weitere Tipps für den Umgang mit Diabetes sind:
- Treibe regelmäßig Sport, um ein gesundes Gewicht und einen gesunden Blutzuckerspiegel zu fördern
- Kontrolliere die Aufnahme von Kohlenhydraten und erhöhe die Ballaststoffzufuhr
- Trinke den ganzen Tag über viel Wasser
- Kontrolliere Deinen Stresslevel und achte auf einen guten Schlaf
Gute Mundgesundheitsgewohnheiten spielen ebenfalls eine Rolle. Der Verzicht auf zuckerhaltige Nahrungsmittel und Erfrischungsgetränke sowie regelmäßiges Zähneputzen und das Reinigen der Zahnzwischenräume schützt Deine Zähne und Dein Zahnfleisch vor Bakterienansammlungen und trägt zur Kontrolle Deines Blutzuckers bei. Eine gute Mundpflege - und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt - fördern gesundes Zahnfleisch und verringern die Gefahr an Gingivitis oder Parodontitis zu erkranken.
Eine aktuelle Studie zeigt sogar, dass gutes Zähneputzen jeden Tag das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um bis zu 8% senken kann [7].
Du siehst also, mit regemäßigem Zähneputzen und Zahnzwischenraumreinigung kannst Du schon sehr viel bewirken! Neben der Prophylaxe von Parodontitis senkt die richtige Mundpflege auch die Zahnarztkosten, die bei Diabetikern höher sein können. Und natürlich kann die Vorbeugung von Parodontitis auch bedeuten, dass Du das Risiko für andere Krankheiten senkst.
Nutze die Vorteile von Mundpflegeprodukten
Wenn es darauf ankommt, stärkt die Mundgesundheit das Diabetes-Management. Das Verständnis der Beziehung zwischen Diabetes und einer Erkrankung wie Parodontitis und deren Auswirkungen auf den gesamten Körper hilft zu verstehen, das die Mundpflege eine einfache Möglichkeit ist, um Diabetes in Schach zu halten. Mit der richtigen Zahnbürste, Zahnpasta und Spülung - zusammen mit Zahnseide und Interdentalprodukten - und mit der richtigen Technik hast du alles zur Verfügung was Du für die Pflege Deiner Mundgesundheit benötigst. Zusammen mit einer guten Blutzuckereinstellung und Diabetes-Management ist dies ein Rezept für eine bessere Gesundheit des gesamten Körpers.