Juli 23, 2024 - Min LesedauerMin Lesedauer

Wie sich die Mundgesundheit auf die allgemeine Gesundheit auswirkt

Parodontitis, besser bekannt als schwere Zahnfleischerkrankung, ist weltweit die sechsthäufigste Erkrankung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind rund 19% der Weltbevölkerung davon betroffen. Generell leiden etwa 3,5 Milliarden Menschen an Mund- und Zahnerkrankungen.

Inhalte

Mundgesundheitsprobleme sind in unserer Gesellschaft erstaunlich weit verbreitet. Diese werden umso dringlicher, wenn man die tiefe, komplexe, bidirektionale Beziehung zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit betrachtet.

Zusammenhänge zwischen Parodontitis und systemischen, den gesamten Körper betreffenden Erkrankungen wurden umfassend untersucht. Häufig werden diese auf das Vorhandensein von Bakterien im Blutkreislauf und entzündungsfördernde Proteine zurückgeführt, die andere Teile des Körpers beeinflussen können. Solche Zusammenhänge entstehen durch zugrundeliegende Mechanismen und gemeinsame Risikofaktoren wie Alter, sozioökonomischer Status und Lebensstilentscheidungen.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben uns geholfen, diese Zusammenhänge klarer zu verstehen. Sie unterstreichen die Wichtigkeit, diese Risikofaktoren in den Griff zu bekommen und Menschen mit prädisponierenden Merkmalen eine hervorragende Mundpflege zukommen zu lassen..

Betrachten wir einige der bekannten Zusammenhänge zwischen Mund- und Allgemeingesundheit, einschließlich Verbindungen zu systemischen Erkrankungen, Auswirkungen auf die Schwangerschaft und einer Reihe anderer möglicher Wechselwirkungen.

Mundgesundheit und systemische Erkrankungen

Wie wir in der Vergangenheit untersucht haben, hat die Forschung sehr viele Zusammenhänge zwischen systemischen Gesundheitsproblemen und Zahnfleischerkrankungen aufgedeckt. Wie im verlinkten Artikel ausführlich erläutert, wurden systemischen Zusammenhänge bei einer Reihe sehr häufiger Erkrankungen beobachtet, darunter:

Wie du siehst, sind das alles sehr ernstzunehmende Gesundheitsprobleme. Deshalb ist es überaus ratsam, großen Wert auf die Zahn- und Zahnfleischpflege zu legen, um Mundgesundheitsprobleme zu vermeiden, die schwerwiegende Erkrankungen begünstigen oder verschlimmern können.  Besonders wenn du eine entsprechende genetische Veranlagung hast, solltest du auf eine gute Mundgesundheit achten. Mache dich mit den jeweiligen Symptomen und Indikatoren vertraut und kommuniziere offen mit deiner (Zahn-) Ärztin oder deinem (Zahn) Arzt über Bedenken.

Mundgesundheit und Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft gilt es ganz besonders auf den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und allgemeinen Gesundheit zu achten – ganz zu schweigen von der Gesundheit deines Kindes!

Viele Frauen – etwa 67 - 100% – leiden während der Schwangerschaft an einer Gingivitis. Selbst diejenigen, die sich gut um ihre Mundgesundheit kümmern und bisher möglicherweise keine Probleme hatten. Das ist aber noch kein Grund zur Sorge! Diese erhöhte Entzündungsreaktion ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf den Anstieg der Sexualhormone.



Achte während der Schwangerschaft besonders auf deine Mundgesundheit - neben vielem anderen kann in dieser Zeit auch das Zahnfleisch empfindlicher und anfälliger sein. Wie bereits erwähnt, kommt es sehr häufig zu einer Schwangerschaftsgingivitis.

Putze zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta und achte darauf, ebenfalls jeden Tag deine Zahnzwischenräume zu reinigen. Die einfache und schnelle Anwendung einer Mundspülung rundet dein Mundpflegeritual optimal ab.



Die Mundgesundheit wird während einer Schwangerschaft noch durch weitere Faktoren beeinflusst:

  • Schwangere erleben manchmal einen Anstieg der Speichelproduktion. Das ist normal.
  • Bestens bekannt ist vielen die morgendliche Übelkeit. Auch wenn man dazu neigt, ist es ratsam, die Zähne nicht innerhalb einer Stunde nach dem Erbrechen zu putzen. Die Magensäure macht deine Zähne anfälliger, was den Verschleiß durch die Schleifmittel in der Zahnpasta begünstigen kann.

Weitere allgemeine Wechselwirkungen zwischen Mund- und Allgemeingesundheit

Studien haben eine Reihe kleinerer und subtilerer gesundheitlicher Auswirkungen identifiziert, die auf die Mundgesundheit zurückzuführen sind. Einige davon können ebenfalls mit den oben genannten systemischen Gesundheitsproblemen in Verbindung stehen.

1. Appetitlosigkeit

Es gibt Studien über den Zusammenhang zwischen schlechter Mundgesundheit und Essstörungen. Der einfachste und offensichtlichste Grund, weshalb Zahn- und Zahnfleischprobleme die Essgewohnheiten beeinflussen können, sind Schmerzen beim Beißen oder Kauen. Solltest du feststellen, dass Mundgesundheitsprobleme dein gewohntes Essverhalten beeinträchtigen, solltest du schnellstmöglich deine Zahnärztin oder deinen Zahnarzt aufsuchen.
Bereits vorbeugend und bei ersten Anzeichen von Zahnfleischproblemen, raten wir zu Lebensmitteln, die dazu beitragen, Gingivitis in Schach zu halten.

2. Schweregrad von Infektionen

Besonders am Beispiel der Coronavirus-Pandemie ist der Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Infektionserkrankungen in den Fokus der medizinischen Gemeinschaft gerückt.

Es gibt Hinweise darauf, dass eine fortgeschrittene Zahnfleischerkrankung die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass eine Person Komplikationen durch COVID-19 erleidet , einschließlich der Aufnahme auf die Intensivstation, des Bedarfs an Beatmungsunterstützung und des Todes. Gleichzeitig kann eine gute Mundgesundheit tödliche Folgen reduzieren.

Allgemein gilt der Mund als Tor zum Körper - alles, was wir zu uns nehmen, wirkt sich auf unseren gesamten Körper aus. Ist dieses Tor gesundheitlich "beschädigt", können Bakterien und Viren einfacher eindringen und sich weiter ausbreiten.

3. Depressionen

Eine Studie mit mehr als 13.000 Patient:innen aus Allgemeinpraxen in Großbritannien "zeigte einen Zusammenhang zwischen chronischer Gingivitis und anschließender Depression". Eine solche Verbindung wurde bei Männern und Frauen aller Altersgruppen beobachtet.

Dies ist besonders beunruhigend, da es zu sich selbst erhaltenden Mustern und einer Verschlechterung der Mundgesundheit führen kann. Wie Dr. Samuel Low in einem Interview mit DentistryIQ erklärte:


"Es ist bekannt, dass Depressionen und Angstzustände das Immunsystem schwächen und zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und chronische Entzündungskrankheiten führen. Es wurde deutlich, dass depressive Patienten aufgrund ihrer geringeren Motivation und ihres mangelnden Interesses häufig die Mundhygiene vernachlässigen und keine regelmäßige professionelle Zahnpflege in Anspruch nehmen. Viele dieser Patienten nahmen ungesunde Gewohnheiten wie Rauchen und Alkoholabhängigkeit an, um mit ihrer psychischen Erkrankung fertig zu werden - zwei Gewohnheiten, die bekanntermaßen das Risiko für chronische Parodontitis erhöhen."


Überall auf der Welt haben Menschen in diesen schwierigen Zeiten mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen. Wenn du zu diesen Menschen gehörst, musst du dich nicht alleine fühlen. Warte nicht, sondern bitte um Hilfe.

Was solltest du tun?

Wie diese Beispiele deutlich zeigen, sind die Mundgesundheit und die allgemeine Gesundheit auf tiefgreifender und grundlegender Ebene miteinander verknüpft. Wenn du eine dieser Auswirkungen bemerkst und vermutest, dass sie in irgendeiner Weise mit deiner Mundgesundheit zusammenhängen, solltest du deine (Zahn-) Ärztin oder deinen (Zahn-) Arzt um Rat fragen.

Nutze diese Informationen im Allgemeinen als Ansporn, um einen gesunden Lebensstil zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, der sowohl deine Mund- als auch deine allgemeine Gesundheit schützt!

Die Verbesserung deiner Lebensweise durch Verringerung von Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel, kann deinem Wohlbefinden in mehrfacher Hinsicht zugute kommen.

Verwandte Artikel